Auswertungen einer ZEV nach einem Jahr – sowiso Haus in Schwyz

Das sowiso Haus mit zwölf Wohnungen wurde im Sommer 2020 fertiggestellt und war Ende 2020 vollständig bezogen. Damals stellten wir das Projekt bereits ausführlich in unserem Post Optimierter Pionier: Das sowiso Haus in Schwyz vor. Mittlerweile sind fast zwei Jahre vergangen. Wir blicken zurück und analysieren in den nachfolgenden Zeilen, wie der Eigenverbrauch, der Autarkiergrad, die Produktion sowie der Verbrauch im Allgemeinen waren.

Auswertungen

Das sowiso Haus ist ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV). Das heisst, die Mieter verbrauchen den Solarstrom des Gebäudes direkt. Die Energie wird mittels Sonnenkollektoren und drei Luftwärmepumpen erzeugt. Das Gebäude ist an nur einem Anschluss mit dem öffentlichen Netz verbunden, über welchen zusätzlicher Strom bezogen werden kann oder überschüssiger Solarstrom eingespeist wird. Der Eigentümer, beim sowiso Haus Max-Peter Felchlin, des Gebäudes wird so zum Stromversorger. Den selbst produzierten Strom verkauft Max-Peter Felchlin seinen Mietern zu einem günstigeren Tarif als sie ihn vom lokalen Energieversorger erhalten würden. Das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Der Solarstrom ist günstiger als jener aus dem Netz und der Bauherr kann seine Investitionskosten schneller amortisieren.

Produktion PV

PV-Produktion im Jahresvergleich

Der Unterschied der PV-Produktion zwischen dem ersten und dem zweiten Jahr sind hingegen vernachlässigbar gerechnet jeweils von April bis April). Mit 27’068 kWh respektive 26’418 kWh entsprechen die erbrachten jährlichen Leistungen der PV-Anlage in etwa der geplanten Jahresleistung von 26’526 kWh.

Energiemonitoring zeigt Verbraucher einer ZEV

Verbrauch

Eine Detailanalyse des Jahres 2021 zeigt, dass die Heizung wenig überraschend mit 34’865 kWh den grössten Teil des Energieverbrauchs ausmacht, nämlich 55.2%. Die anderen Verbräuche sind im Gegensatz zur Heizung und Warmwasser im Laufe des Jahres relativ konstant. Hervorzuheben ist der geringe Verbrauch der E-Ladestation. Derzeit wird im Haus lediglich ein E-Fahrzeug geladen. Im Vergleich zu den anderen Verbräuchen fällt die E-Ladestation kaum ins Gewicht.

PV-Produktion

PV-Produktion im Jahresverlauf

Die Photovoltaikanlage ist etwa 190m2 gross. Total wurden seit der Installation bis Mitte April 2022 knapp 54’000 kWh Strom produziert. Im obigen Diagramm sieht man deutlich die saisonalen Unterschiede bei der PV-Produktion.

Autarkie Eigenverbrauchsgrad

Eigenverbrauch und Autarkiegrad

Aus Produktion und Verbrauch ergeben sich der Eigenverbrauch und der Autarkiegrad. Hier wurde das Jahr 2021 zur Detailanalyse herangezogen. Das Diagramm zeigt, dass im Sommer über 60% des gesamten Energiebedarfs durch die PV Anlage gedeckt werden kann wohingegen im Winter der Autarkiegrad auf wenige Prozent sinkt. Der Eigenverbrauchsgrad blieb relativ konstant und hoch übers Jahr gesehen. Das heisst der lokal produzierte Strom wird zu grossen Teilen auch vor Ort gebraucht. Der Autarkiegrad lag (wieder von April bis April gerechnet) im ersten Jahr bei ca. 21% und im zweiten Jahr bei ca 27%.

Optimerungen

Die Optimierungen erhöhen den Eigenverbrauch. Hierfür wurde unsere Messinfrastruktur und Cloudsoftware verwendet. Die Visualisierung aus dem smart-me Portal vom 8. April 2021 bis am 15. April 2021 zeigt deutlich, wie der Eigenverbrauch der Produktion angepasst wurde.

Grundsätzlich ergeben sich mit der heutigen Infrastruktur des sowiso Hauses drei Optimierungsmöglichkeiten.

1. Die Kaskadenschaltung der Luft-Wärmepumpen

Eine wichtige Entscheidung wurde bei der Installation von den drei Luft-Wärmepumpen mit einer individuellen Leistung von etwa 13.5 kW getroffen, anstatt lediglich auf eine einzelne, grössere Wärmepumpe zu setzen. Diese bewusste Wahl wurde sowohl getroffen, um den strengen Schallschutzrichtlinien Genüge zu tun, als auch, um die Luft-Wärmepumpen seriell miteinander zu verbinden. Die durchdachte, solaroptimierte Kaskadenschaltung der Luft-Wärmepumpen hat sich jedoch als eine anspruchsvollere Aufgabe erwiesen als ursprünglich angenommen. Bauherr Max-Peter Felchlin prüft nun aufmerksam die Möglichkeit, die Luft-Wärmepumpen in Zeiten mit niedrigerem Stromtarif zu betreiben.

2. Hygienespeicher

Ein weiteres technisches Highlight sind die beiden Hygienespeicher, von denen jeder ein Fassungsvermögen von eindrucksvollen 1700 Litern aufweist. Das Besondere an diesen Speichern liegt darin, dass die Einhaltung der Legionellentemperatur von 60°C keine zwingende Voraussetzung ist. Dies ist auf die geniale Integration von Wärmetauschern in die Heizspeicher zurückzuführen, wodurch kontinuierlich frisches Wasser zugeführt wird. Diese Hygienespeicher sind nahtlos in die thermische Solaranlage auf dem Dach eingebunden sind. Die Steuerung erfolgt durch den kompatiblen Solar Manager, der problemlos mit der smart-me Lösung harmoniert. Durch diese Anpassung konnte der Eigenverbrauch im ersten Jahr um ein Achtel und im zweiten Jahr sogar um ein Viertel gesteigert werden.

Hygienespeicher Statistik sowiso Haus

3. E-Ladestationen zur Erhöhung des Eigenverbrauchs

Drittens bietet die E-Mobilität eine spannende Option, den überschüssigen Solarstrom sinnvoll zu nutzen. Aktuell wird lediglich ein E-Fahrzeug geladen, sodass der Bedarf an Ladestrom noch vergleichsweise gering ist. Nichtsdestotrotz zeichnet sich in der Zukunft ab, dass vermehrt Elektrofahrzeuge angeschlossen werden. Bereits im Hinblick darauf wurde in der Einstellhalle eine wegweisende Massnahme ergriffen: Ein Flachbandkabel wurde verlegt, an das mühelos weitere E-Ladestationen angeschlossen werden können. Dies bildet die Grundlage, um die Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht und zukunftsorientiert auszubauen.

 

Zukünftige Optimierungen

Das sowiso Haus kann mit Hilfe der hochaufgelösten Daten über Jahre und auch mit wachsender Infrastruktur wie E-Ladestationen oder Gebäudebatterie weiter wirtschaftlich und ökologisch effizient betrieben werden.

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