5 Dinge, die Sie beim Bau von E-Ladestationen im Mehrparteienhaus beachten sollten

Mit der anrollenden Welle der E-Mobilität steigt das Bedürfnis nach einfachen Abrechnungssystemen für E-Ladestationen. Die Mehrheit der Ladevorgänge wird zukünftig zuhause oder am Arbeitsplatz stattfinden. Dies macht auch Sinn, da die Akkuleistungen in den E-Autos stetig steigen, die durchschnittlich gefahrene Zahl von Kilometern in der Schweiz unter 30 Kilometern liegt und die Fahrzeuge lange Standzeiten haben (mehr dazu hier). Wird die Ladeinfrastruktur clever geplant, lässt sich das Laden im halbprivaten Raum am effizientesten und kostengünstigsten Umsetzen. Hier finden Sie fünf Tipps zum Planen Ihrer E-Ladestationen.

1 Planung

Es lohnt sich, bereits ab der ersten E-Ladestation ein Konzept in Relation zur gesamten Parkfläche (fixe Mieter und Besucher) zu erarbeiten. Die Zahl der E-Autos kann in den kommenden Jahren sehr schnell ansteigen und Sie werden früher oder später mit entsprechenden Anfragen konfrontiert. Mit einem überzeugenden Umsetzungsplan demonstrieren Sie nicht nur Weitsicht und Kompetenz, sondern Sie sparen in der Endabrechnung auch Kosten. Bevor Sie sich für ein System entscheiden, sollten Sie sich deshalb die folgenden Punkte überlegen:

– Wie viel Prozent der Parkplätze möchte ich mittel- und langfristig elektrifizieren?

– Was sind die Grundkosten für das gewählte System und was kostet mich jeder weitere Parkplatz?

– Was sind die Betriebskosten pro Parkplatz?

– Welchen Aufwand fällt für die Abrechnung an und wer stellt dies sicher?

Ein oft gemachter Fehler besteht darin, dass die ersten Ladestationen ohne Konzept und ohne intelligente Steuerung verbaut werden. Dies ist insofern gefährlich, als dass bei steigender Zahl der Stationen teure Rückbau und/oder Ersatzmassnahmen erforderlich werden.

2 Lastmanagement

Besonders zu beachten ist das Lastmanagement, da hier ein grosser Kostentreiber versteckt ist. Hierbei geht es grundsätzlich darum, dass eine Liegenschaft vom Netzbetreiber nur eine fixe Menge Strom (angegeben in Ampère) zugeteilt erhält (die sogenannte Anschlussleistung). Sowohl die Erhöhung wie auch die (temporäre) Überbeanspruchung dieser Anschlussleistung sind sehr teuer. Im Extremfall wird sogar die Stromversorgung unterbrochen. Dies betrifft Ihre E-Ladestationen darum, weil davon ausgegangen werden muss, dass die meisten E-Autos gleichzeitig aufgeladen werden sollen (z.B. nach Feierabend). Es braucht daher eine intelligente Steuerung zur Verteilung der vorhandenen Strommenge auf die E-Ladestationen. Damit wird sichergestellt, dass nie gleichzeitig zu viel Strom fliesst aber trotzdem alle E-Autos geladen werden. Stellen Sie also sicher, dass Ihre Ladestationen die Möglichkeit für ein intelligentes Last-Management mit sich bringen.

Vor allem im Kontext mit Solaranlagen (oder sonstiger Energie-Eigenproduktion) gibt es weitergehende Last-Management Lösungen, wo Ihre E-Ladestationen im Zusammenspiel mit den Verbräuchen im ganzen Gebäude gesteuert werden (z.B. mehr Ladeleistung, wenn die Solaranlage produziert). Insbesondere bei den seit Januar 2018 zugelassenen Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch (ZEV / Abrechnung der Energiekosten ohne Elektrizitätswerk) kann so selber produzierter Strom in der eigenen Immobilie verbraucht und abgerechnet werden. Dies ist nicht nur billiger, sondern auch nachhaltiger. Bei www.smart-me.com finden Sie eine clevere Lösung um Ihre ZEV ohne Administrativaufwand abzurechnen.

Sie werden überrascht sein, wie viele Fahrzeuge sich über Nacht mit einer relativ geringen Strommenge vollständig aufladen lassen. Behalten Sie hier im Hinterkopf, dass nicht mehr geladen werden kann, als gefahren wird. Eine genauere Beschreibung für ein einfaches Last-Management kann unter www.ecarup.com gefunden werden.

3 Abrechnung & Betriebskosten

Die nächste Frage dreht sich um die verwendete Abrechnungsform gegenüber den ansässigen Parteien (Mieter oder Eigentümer). Wie soll für die Ladevorgänge bezahlt werden bzw. wer wickelt die Abrechnung ab? Hierbei gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten (Kreditkarte, Stromrechnung, RFID, Pauschal etc.). Egal welche Variante gewählt wird: Ich empfehle Ihnen auf die folgenden beiden Faktoren zu achten:

Einfachheit: Dem Nutzer soll nicht zu viel Umtrieb entstehen, wenn möglich sollte die Abrechnung automatisiert sein. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass auch bei der Verwaltung weniger administrativer Aufwand anfällt und weniger Fragen aufkommen. Eine App mit Kreditkarte bietet hier eine elegante Lösung.

Flexibilität: Stellen Sie zudem sicher, dass Sie bei Veränderungen (Mieterwechsel, Erweiterung) nicht zu stark durch das System beeinträchtigt werden.

4 Nutzerverwaltung

Ebenfalls möglichst einfach und flexibel soll das Management der verschiedenen Nutzer sein. Bedenken Sie dabei, dass die Zahl der Autos in der Garage variieren kann, Mieter wechseln und auch Besucher laden möchten. Sie sollten mit Ihrem System also in der Lage sein, pro Station individuell die zugelassenen Nutzer (ev. eingeschränkt / öffentlich) und die Preise zu definieren. Dieses Set-Up soll zudem ständig angepasst werden können und nicht zu viel Aufwand verursachen. Dies ist insbesondere wichtig, wenn Sie gegebenenfalls mehr als eine Liegenschaft verwalten.

5 Erweiterung

Zu guter Letzt sollten Sie sich auch über die Kosten für allfällige Erweiterungen der Ladeinfrastruktur erkundigen. Dies für den Fall, wenn die Zahl der E-Autos schneller als erwartet steigt.

– Ist mein Last-Management flexibel genug?

– Kann ich einfach und selber neue Nutzer erfassen?

– Ist die Erschliessung weiterer Parkfelder möglich (Elektro-Installation)?

Fazit: Früh planen lohnt sich

Das Ganze klingt teuer, kompliziert und aufwändig?

Muss bei einer entsprechenden Planung nicht sein. Scheuen Sie den ersten Aufwand für eine saubere Konzeption nicht und lassen Sie sich gegebenenfalls fachkundig Beraten. Langfristig wird sich dies auszahlen – vor allem bezüglich der Installationskosten.

Der technologische Fortschritt der letzten Jahre und insbesondere die Digitalisierung hat bereits überzeugende und preiswerte Lösungen entstehen lassen – auch für E-Ladestationen. Meist sind die Kosten – betrachtet in Relation zu den sonstigen Aufwänden im Gebäude und insbesondere im Vergleich zu den gewonnenen Vorteilen – vernachlässigbar. Zudem lassen sich diese Lösungen oft zu einem hohen Grad automatisieren und verursachen nach der Erstkonfiguration sehr wenig Aufwand im Betrieb.