smart-me digitalisiert die Energiebranche und sorgt für einen bewussten Energiekonsum. Interview von Seraina Branschi


Dieser Artikel erschien als Teil des Sponsored Topic zur NZZ-Konferenz «CE2 2020». Themen-Dossier realisiert durch NZZ Content Creation in Kooperation mit NZZ Konferenzen. Die Auftraggeberin was SEF4KMU. Hier geht es zu den NZZ-Richtlinien für Native Advertising.


Herr Eberli, smart-me ist ein Schweizer Start-up, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Energie zu digitalisieren. Wie ist die Idee von smart-me entstanden?

Wir kamen auf die Idee, weil mein Vater seit Jahren in der Zählentwicklung tätig war und ich mich als Softwareingenieur mit Cloud-Technologie beschäftigte. 2014 entwickelten mein Vater Noldy und ich ein Steckdosenstrommessgerät, das sich über WLAN in die Cloud verbindet und sich über eine App auslesen und steuern lässt. Wir lancierten dann eine Crowdfunding-Kampagne. Einerseits, um herauszufinden, ob es einen Markt gibt für die Technologie. Andererseits, um bei Erfolg die Weiterentwicklung zu finanzieren. Die Kampagne war ein Erfolg, wir erhielten Unterstützung und Anfragen aus der ganzen Welt. Da wir das grösste Potenzial bei der Gebäudeenergie sahen, begannen wir unsere Technologie in diese Richtung weiterzuentwickeln.

Was ist seither passiert?

Heute sind wir die führende Technologieanbieterin für ZEV und Microgrids in der Schweiz. Über 1100 Gebäude in der ganzen Schweiz – vom Einfamilienhaus bis zu Überbauungen mit über 600 Wohnungen – nutzen unsere Technologie. Mit der Gründung unseres Spin-offs eCarUp 2017 und der Entwicklung unserer Ladestation Pico (Einführung 2021) werden wir auch das smarte Aufladen der E-Autos revolutionieren.

Mit dem Live-Monitoring und den Visualisierungstools können Energieschleudern identifiziert und via Fernsteuerung ausgeschaltet werden. smart-me macht aus Verbraucherinnen und Verbrauchern, Produzentinnen und Produzenten und nutzt bereits bestehende Netzwerke und Gebäude. Können Sie dies näher erklären?

Per App oder Webportal erhalten Kundinnen und Kunden den Zugriff auf die Energie-Echtzeitdaten. Allein das sensibilisiert in Bezug auf den eigenen Energieverbrauch. Darüber hinaus stellen wir auch verschiedene Werkzeuge bereit, damit die Energieflüsse einfach optimiert werden können. Dabei konzentrieren wir uns auf die grossen Verbraucher, wie zum Beispiel Wärmepumpen, Boiler oder Elektroautoladestationen. Diese können mit ganz einfach selbst erstellbaren Wenn/Dann-Aktionen angesteuert werden. So kann beispielsweise das Elektroauto bevorzugt mit Solarstrom geladen werden.

Das heisst?

Konsumentinnen und Konsumenten werden zu Produzentinnen und Produzenten, in Englisch Prosumer genannt, wenn sie selbst Energie erzeugen, zum Beispiel mit einer PV-Anlage. In der Schweiz wird dies «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)» genannt. Wir entwickeln die Technologie, die es ermöglicht, selbst erzeugten Strom effizient zu nutzen und transparent abzurechnen. Da wir neben eigenen für Abrechnungen zertifizierte Energiezählern auch Fremdzähler in unser System einbinden, kann das Energiemanagement auch in Bestandsbauten modernisiert werden.

Bei smart-me läuft alles über eine Cloud. Wie können Sie die Datensicherheit garantieren?

Datenschutz und Datensicherheit haben bei smart-me einen sehr hohen Stellenwert. Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Bereichen der Datensicherheit. Erstens die Geräte und zweitens die Cloud. Jedes smart-me-Gerät hat einen eigenen einmaligen Schlüssel. Die gesamte Kommunikation zwischen der smart-me-Cloud und den Energiemessgeräten ist also verschlüsselt. Ausserdem befinden sich unsere Server in mehrfach zertifizierten und gesicherten Rechenzentren. Mit dem Server-Standort Schweiz garantieren wir die Datensicherung nach Schweizer Recht. Selbstverständlich sind alle smart-me-Server zusätzlich mit Firewalls vor Angriffen geschützt.

Pico smarte E-Ladestation

Die Ladestation Pico von smart-me wird 2021 eingeführt.

Das neueste Produkt von smart-me heisst Pico: eine Ladestation, die mit dem Auto kommuniziert, den Ladestatus, die Ladekapazität und die Abfahrtzeit abfragt. Inwiefern ist das ein Mehrwert für die bereits bestehenden Ladestationen der Elektroautos?

Das Laden wird vor allem bequemer. Nachdem man eingesteckt hat, authentifiziert sich das Auto, startet die Ladung und die Abrechnung erfolgt automatisch. Der Mehrwert gegenüber anderen Ladestationen besteht darin, dass Pico Echtzeitdaten erfasst und Drittsystemen zugänglich macht. Das ist unter anderem für die Versorgungssicherheit elementar. Bisher waren Energieversorger auf der untersten Netzebene «blind». Schon bei 25%-Elektroauto-Anteil könnten laut McKinsey E-Ladungen einen bis zu 30%igen Anstieg der lokalen Spitzenlasten verursachen. Deswegen müssen Elektroautos intelligent gesteuert werden. Pico ermöglicht dies sowohl auf Netz- wie auch auf Gebäudeebene, ohne dabei den Komfort der Endkundinnen und Endkunden einzuschränken.

Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht die Art und Weise des Energiekonsums für die Kreislaufwirtschaft?

Wie, wann und welche Energie wir konsumieren sind die Grundelemente einer Kreislaufwirtschaft. Der Umstieg von kohlenstoffbasierter Energie (Öl, Gas, Kohle) auf erneuerbare Energiequellen ist einer der ersten Schritte. Das hat Konsequenzen für den Energiekonsum, welcher sich verstärkt am Energieangebot zu orientieren hat. Denn nachhaltig produzierte Energie steht nicht jederzeit zu Verfügung. Ausserdem ist es essenziell, den Verbrauch zu senken. Die ist vor allem durch eine bessere Effizienz, also einer besseren Nutzung von Energie zu erreichen.

Welchen Beitrag zu einer kreislauffähigen Wirtschaft in der Schweiz kann smart-me leisten?

Der Gebäudepark und der Verkehr sind die grössten Verbraucher von fossiler Energie in der Schweiz (BFE, Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2019). Die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden steht seit Jahren im Fokus. Parallel dazu steht der Megatrend Elektromobilität. Das Ziel von smart-me ist es, Energie zu digitalisieren. Davon profitieren alle, von der einzelnen Verbraucherin und vom einzelnen Verbraucher bis zum Verteilnetzbetreiber. Mit der Digitalisierung lassen sich präzisere Prognosen erstellen und Energieflüsse steuern. So können wir erneuerbare Energien besser integrieren und den Verbrauch von fossilen Brennstoffen in Gebäuden und im Verkehr drastisch reduzieren. Dies wird übrigens neben ökologischen auch signifikante ökonomische Vorteile für den individuellen Haushalt, aber auch für den Werkplatz Schweiz haben.